«Dirty Dancing» in «Rowdy Arabia» – Reaktionen zum F1-Thriller Verstappen vs Hamilton
Der grosse Aufreger
In einem chaotischen Grand Prix in Dschidda, der Formel-1-Premiere in Saudi-Arabien, kommt es in der 37. Runde zum Eklat. Max Verstappen reduziert die Geschwindigkeit in Führung liegend überraschend, so dass ihm Verfolger Lewis Hamilton ins Heck fährt und sich den Frontflügel beschädigt:
The big talking point from Jeddah 😱#SaudiArabianGP 🇸🇦 #F1 pic.twitter.com/bkWWqlcbyO
— Formula 1 (@F1) December 5, 2021
Verstappen im Red Bull hatte die Anweisung erhalten, Mercedes-Pilot Hamilton für ein unsauberes Manöver kurz zuvor überholen zu lassen. Das stiess dem Niederländer offensichtlich so sauer auf, dass er sich zur Unsportlichkeit hinreissen liess. Immerhin wurde er trotz Zeitstrafen von insgesamt 15 Sekunden noch Zweiter.
Der WM-Stand
Beide Fahrer haben jeweils 369,5 Punkte auf ihrem Konto – Gleichstand nach 21 Rennen! Und damit ein ultimativer Showdown zum Saisonende am nächsten Sonntag beim Grossen Preis von Abu Dhabi. Wer vor dem Gegner ins Ziel kommt, ist Weltmeister.
Sollten Verstappen und Hamilton punktgleich bleiben (was zwar eher unwahrscheinlich, aber noch möglich ist) oder ausfallen, wäre Verstappen wegen der höheren Anzahl Saisonsiege (9:8) Champion. Wobei es dann wohl noch darauf ankommt, wie sich ein allfälliger Doppel-Ausfall ereignet. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Formel 1, dass ein WM-Führender den Titel abzusichern versucht, indem er sich und den Gegner aus dem Rennen nimmt. Und soeben in Dschidda hat Verstappen gezeigt, dass er nicht vor Kamikaze-Manövern zurückschreckt.
Das sagen die Fahrer
Lewis Hamilton:
«Ich muss da draussen wirklich einen kühlen Kopf bewahren, aber das war echt schwierig. Ich bin in meinem Leben schon gegen viele Fahrer gefahren. In 28 Jahren bin ich vielen unterschiedlichen Charakteren begegnet, und einige da oben sind über der Grenze. Für sie gelten die Regeln nicht oder sie denken nicht an die Regeln.»
«Verstappen ist über der Grenze, mit Sicherheit. Ich habe schon so oft Kollisionen mit diesem Kerl vermieden. Mich stört es auch nicht, dass ich immer derjenige bin, der das macht. Denn du kannst zu einem anderen Zeitpunkt weiterkämpfen, was ich augenscheinlich getan habe.»
Max Verstappen:
«Das ist für mich nicht die Formel 1. Es ging nur um Strafen und nicht ums Racing, es ist unglaublich, was heute passiert ist. Aber wenigstens haben die Fans es genossen.»
Das sagen die Teamchefs
Toto Wolf (Mercedes):
«Es war ein spektakuläres, aber kein gutes Rennen. Ich will hier jetzt nicht schmutzige Wäsche waschen.»
FUCKKKKK FUCKKK FUCKKK pic.twitter.com/Jo4oirYgNe
— out of context Toto Wolff (@askolatte) December 5, 2021
Helmut Marko (Red Bull):
«Ich erinnere mich an Silverstone und Budapest. In Silverstone wurde Max von Hamilton abgeschossen, in Budapest gleich beide unserer Autos. Wenn das fair sein soll, weiss ich nicht. Es ist ein Kampf, der sehr hart ist. Aber wir sind mit den Entscheidungen der Rennleitung nicht zufrieden.»